Zum Konzept:
Es stehen sich zwei wirtschaftliche Denkschulen gegenüber, die des Freihandels und der Schutzzölle.
Vertreter des Freihandels war seit jeher Angloamerika, wobei unter Trump heute diese Bestrebungen v.a. in Bezug auf China abgeschwächt werden sollen.
Die Engländer führten das Siegel "Made in Germany" ein, um den Siegeszug deutscher Produkte einzugrenzen (Kaiserreich/Gründerjahre).
Denn dieser Siegesszug konnte wiederum stattfinden, weil das Kaiserreich Schutzzölle gegen billige ausländische Importe verhängte und damit die inländische Produktion stärkte.
Der Nachteil besteht in einer Zollspirale, daß andere Nationen ebenso Straf-Zölle erheben und der positive Effekt einer Stärkung der eigenen Produktion zwecks Export durch Schutz-Zölle wieder vernichtet wird.
So flammte schließlich nach Bismarck der alte Liberalismus wieder auf.
Seit dem Rücktritt des Fürsten Bismarck hat die Politik des Deutschen Reiches in der
Beseitigung der Freihandelslehre fast nichts mehr geleistet. Die Handelsverträge unter Caprivi
waren ein offensichtlicher Rückfall in die Bahnen des Freihandels. Und wenn auch Fürst
Bülow die Zollsätze wieder etwas erhöhte, seine ganze Politik, die nach allen Seiten ihre
Gaben verteilte, war wenig geeignet, Klarheit in großen einfachen Prinzipien aufkommen zu
lassen.
(Dr. G. Ruhland, "Der freihändlerische Individualismus und die organische Auffassung der Volkswirtschaft.")
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